Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?
Entwicklungen im Vergleich zum Vormonat
Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bildet die glp das Schlusslicht.[2] Das ist insofern interessant als es sich bei der Atomausstiegsinitiative vom 27. November 2016 um eine «grüne» Vorlage handelte. Im Gegensatz zur den Grünen hat die glp aber nicht davon profitieren können. Aber nicht nur die Grüne Partei hat zulegen können, auch die BDP, die SVP und die FDP konnten ein kleines Wachstum verzeichnen. Der Rest der Parteien ist hat um rund 1 Prozent zulegen können.
Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates hat die BDP komplett stagniert – nicht zum ersten Mal. Die SVP, die CVP, die FDP, die EVP und die glp legen im üblichen Masse zu (alle rund um 1%). Dagegen ist das Wachstum der SP und vor allem der Grünen Partei angestiegen. Dies dürfte wie auf Twitter mit der Atomausstiegsinitiative zusammenhängen.
Atomausstiegsinitiative auf Facebook
Anhand der Atomausstiegsinitiative nehmen wir die Facebook-Pages der Initiativbefürworter etwas genauer unter die Lupe. Nicht besonders aussagekräftig ist die Betrachtung die Pagelikes über die Zeit. Schliesslich kann man davon ausgehen, dass eine Page mehr und nicht weniger Likes über die Zeit erhält.
Aus diesem Grund betrachten wir die Anzahl Beiträge auf den beiden Befürworterpages. Im Durchschnitt wurden vier Beiträge pro Tag veröffentlicht. Das französischsprachige Komitee hat auf 19 Events hingewiesen (deutschsprachiges Komitee: 2), 24 Videos geposted (32), 55 Links geteilt (43) und 60 Fotos (47) hochgeladen. Der mit Abstand beliebteste (oder am besten finanziell unterstützter Beitrag) französischsprachige Beitrag ist ein Video eines «Video-Aktivisten» mit 2278 Likes.[3] Für die deutschsprachige Schweiz ist es ein gif mit 1808 Likes.[4]
Grundsätzlich sind die Beiträge auf einer Page die Grundlage um überhaupt auf die Page und damit auf das eigene Anliegen aufmerksam zu machen. Deshalb sind wir der Frage nachgegangen, wie sich einzelne Posts auf die Pagelikes auswirken. Die Idee dabei: Wer einen Beitrag zu Gesicht bekommt und diesen «gut» findet, der schenkt der Page einen Like (der umgekehrte Fall gilt natürlich auch). Im Durchschnitt sind das etwas mehr als 60 Likes pro Post für die deutschsprachige Seite und knapp 58 Likes für die französischsprachige Page. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir können nicht eruieren, welcher Beitrag mit welchen finanziellen Mitteln unterstützt wurde.
Zum Beispiel ist nicht klar, ob der zwischenzeitliche «Peak» am 28. Oktober auf der deutschsprachigen Page aufgrund der Postinhalte oder aufgrund der finanziellen Mittel zustande kam. Realistischerweise ist es ein Amalgan von beidem.
Thomas Willi
Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.
[1] Foto: Jason Howie|Flickr
[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.11.2016 und endet am 30.11.2016.
[3] Das Video finden Sie hier.
[4] Das gif finden Sie hier.