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Wrap-Up: Die monatliche Serie zur Schweizer Politik im Netz. [1]

Social Media und Schweizer Politik im Oktober 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?

Entwicklungen im Vergleich zum Vormonat

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bildet die glp das Schlusslicht.[2] Die Novemberabstimmung scheint dagegen der SP wieder zu etwas mehr Followern zu verhelfen während die Grünen und die FDP den zweiten Rang belegen – lediglich die SVP verzeichnet mehr Wachstum. Für die Grüne Partei ist das bemerkenswert und es scheint so, als wäre der Zusammenhang mit der Atomausstiegsinitiative nicht von der Hand zu weisen.

Facebook

Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates hat die BDP komplett stagniert. Die SVP und die glp wachsen prozentual beide ungefähr gleich stark, während die CVP nicht wirklich zulegen kann. Dagegen ist das Wachstum der Grünen und der SP angestiegen und die FDP ist zum ersten Mal prozentual am stärksten gewachsen.

Atomausstiegsinitiative auf Facebook

Erstaunlicherweise hat die Atomausstiegsinitiative zwischen der ersten und der zweiten Welle der TA-Umfrage nicht an Zustimmung eingebüsst. Das ist Anlass, um die Facebook-Pages der Initiativbefürworter etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Nicht besonders aussagekräftig ist die Betrachtung die Pagelikes über die Zeit. Schliesslich kann man davon ausgehen, dass eine Page mehr und nicht weniger Likes über die Zeit erhält.

pagelikes

Aus diesem Grund betrachten wir die Anzahl Beiträge auf den beiden Befürworterpages. Im Durchschnitt werden zwischen drei und vier Beiträge pro Tag veröffentlicht.

postsdatum

Grundsätzlich sind die Beiträge auf einer Page die Grundlage um überhaupt auf die Page und damit auf das eigene Anliegen aufmerksam zu machen. Deshalb sind wir der Frage nachgegangen, wie sich einzelne Posts auf die Pagelikes auswirken. Die Idee dabei: Wer einen Beitrag zu Gesicht bekommt und diesen «gut» findet, der schenkt der Page einen Like (der umgekehrte Fall gilt natürlich auch). Um es gleich vorweg zu nehmen, es ist nicht eruierbar, welcher Beitrag mit welchen finanziellen Mitteln unterstützt wurde.

propostlikes

Zum Beispiel ist nicht klar, ob der «Peak» am 28. Oktober auf der deutschsprachigen Page aufgrund der Postinhalte oder aufgrund der finanziellen Mittel zustande kam. Realistischerweise ist es ein Amalgan von beidem.

Thomas Willi

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.10.2016 und endet am 31.10.2016.