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Twitter und RTVG in einem. [1]

Twitter Top Ten zu #Erbschaftssteuer und #RTVG

Während die Erbschaftssteuer-Initiative mehr als deutlich abgelehnt wurde, nahm das Stimmvolk das neue Radio- und Fernsehgesetz äusserst knapp an. Über beide Vorlagen wurde im Voraus auch auf Twitter heftig debattiert. Wir haben dazu die wichtigsten Hashtags analysiert und die Top Ten der Twitter-Accounts, die dazu getweetet haben, ausgewertet.

Zur Erinnerung: Unter «#Hashtags» werden Stichwörter verstanden, die in Tweets verwendet werden um auf ein bestimmtes Thema zu verweisen. Solche Hashtags verbreiten sich umso stärker, je prominenter ein Thema auf Twitter diskutiert wird und erlauben eine Diskussion über die eigenen Follower hinaus. Bei der aktuellen Abstimmung über eine Erbschaftssteuer, heisst der prominenteste Hashtag dazu ganz simpel #Erbschaftsteuer. Zum neuen Radio- und Fernsehgesetz kristallisierten sich hingegen mehrere Hashtags heraus: Neben den neutralen #RTVG, #mediensteuer und #billag, wurde auch #nobillag von den Gegnern häufig genutzt. Zum Schluss standen uns für die Auswertung über 12’000 Tweets zur Verfügung.

Die Top Ten der Twitter-Accounts zum Hashtag «Erbschaftssteuer» im Zeitraum vom 13. April bis am 13. Juni 2015.
Die Top Ten der Twitter-Accounts zum Hashtag «Erbschaftssteuer» im Zeitraum vom 13. April bis am 13. Juni 2015.

Die Erbschaftssteuer-Initiative erlitt mit 71 Prozent eine klare Niederlage. Auch auf Twitter scheinen die Gegner die Überhand gehabt zu haben. Es zeigt sich, dass mit Abstand die meisten Tweets mit dem Hashtag #Erbschaftsteuer vom Account @KMUKILLER stammen. Hinter diesem Account steht der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, der sich gegen die Initiative einsetzte. Der Verband setzte in seiner Kampagnenarbeit stark auf die sozialen Medien. Das dafür eigens eingesetzte Profil @KMUKILLER versendete mehr als doppelt so viele Tweets wie alle anderen Accounts in den Top Ten. Dabei nutzte Economiesuisse auch gesponserte Tweets, wie die NZZ im April berichtete.[2] Mit den Accounts @NeinzurBESteuer und @BaumeisterCH finden sich zwei weitere Verbände, die sich gegen die Initiative einsetzten, unter den Top Ten. Ersterer wird vom überparteilichen Komitee «Unternehmergruppe NEIN zur Bundeserbschaftssteuer» geführt, hinter letzterem steht der Schweizerische Baumeisterverband.

Economiesuisse verschickte mehr als doppelt so viele Tweets wie die anderen Top Ten Mitglieder.

Die Twitter-Accounts der Pro-Komittees, @liberalesteuer und @erbsteuerreform tauchen hingegen erst auf den Plätzen acht und zehn auf. Die Gebrüder Meili (@geb_meili), die sich als Erben prominent für die Erbschaftssteuer einsetzten, befinden sich als einzige Befürworter unter den Top Five. Zählt man die Tweets der beiden Accounts @geb_meili und @liberalesteuer – der ebenfalls von den Gebrüder Meili geführt wird – jedoch zusammen, würden sie an zweiter Stelle hinter dem @KMUKILLER liegen. Interessanterweise befinden sich neben den Ja- und Nein-Komittees auch mehrere unbekannte Einzelpersonen in den Top Ten, die sich wohl aus persönlichen und/oder politischen Gründen individuell dafür (@BernVilliger) oder dagegen (@JosefWiederkehr, @NussbaumRoy) engagierten. Die grossen Parteien glänzen dagegen mit Abwesenheit – auch die SP als Urheberhin der Initiative.

Top Ten Twitter-Accounts zum Thema RTVG
Die Top Ten der Twitter-Accounts zum Thema RTVG im Zeitraum vom 13. April bis am 13. Juni 2015.

Beim Radio- und Fernsehgesetz, das in einem regelrechten Krimi mit 50.1 Prozent angenommen wurde, zeigt sich auch auf Twitter ein ausgeglicheneres Bild. Kein Account sticht so klar hervor, wie das Profil von Economiesuisse bei der Erbschaftsteuer-Initiative. Die Befürworter haben sogar ein leichtes Übergewicht. Vier der ersten fünf Accounts mit den meisten Tweets zur Vorlage setzten sich für eine Annahme der Vorlage ein. Darunter befindet sich auch das überparteiliche Komitee «JA zum RTVG» (@rtvgja). Im Gegensatz dazu, äusserte sich der Gewerbeverband, der als Gegner des RTVG in den klassischen Medien eine hohe Resonanz fand [3], auf Twitter seltener zu dem Thema. Wiederum beteiligten sich neben Komitees, Verbänden und Akteuren aus der Medienbranchen auch unbekannte Einzelpersonen stark an der politischen Diskussion.

[1] Foto: Twitter TV. Flickr/Esther Vargas

[2] Den NZZ-Artikel zu politischen Kampagnen auf Twitter finden Sie hier.

[3] Den aktuellen Abstimmungsmonitor des fög finden Sie hier.