Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?
Twitter
Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden die glp und die SP die Schlusslichter.[2] Die EVP, die CVP, die Grünen, die EVP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau.
Die SVP legt prozentual während dem Sommerloch am meisten zu, liegt mit weniger als 8000 Followern aber immer noch hinter der CVP.
Ob die SP und die glp ihr schwaches Wachstum nur dem Sommerloch zu verdanken war und wie sich die kommenden Volksinitiativen auf die Anzahl Follower der beiden Schlusslichter auswirken, wird sich Anfangs Oktober zeigen.
Facebook
Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die glp, die CVP und die Grünen am wenigsten zugelegt. Die SP hat in den Sommermonaten Juli und August am meisten zulegen können und kommt der SVP nun immer näher. Der Unterschied liegt nun nur noch bei knapp 1500 «Likes».
Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.
Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?
Twitter
Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden die EVP und die Grünen die Schlusslichter.[2] Zum ersten Mal hat mit der EVP eine Partei weniger Follower am Ende des Monats als zu Beginn der Periode. Die BDP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Während sich die glp noch immer der Grenze von 20’000 Follower annähert, hat die BDP nun mehr als 2’500 Follower.
Bei den beiden Polparteien hat sich das Bild der Vormonate wenig verändert. Die SP legt auf hohem Niveau weiter zu – mit der absolut höchsten Zunahme an Followern, während die SVP prozentual am stärksten wächst.
Facebook
Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die CVP, die glp und die EVP am wenigsten zugelegt. Das entspricht auch dem Wachstum im März und im April 2016. Die FDP hat im Mai am meisten zulegen können und ist dicht gefolgt von der Grünen Partei auf Platz zwei. Die beiden Polparteien belegen gemeinsam den dritten Rang – sie sind ungefähr gleich stark gewachsen.
Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.
Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen? Der vierte Teil der Serie geht zum ersten Mal auf individuelle Twitter-Accounts ein, welche politischen Parteien zuzuordnen sind.
Twitter
Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden die EVP und die Grünen die Schlusslichter.[2] Die BDP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn natürlich auf unterschiedlichem Niveau. Die FDP hat im April tatsächlich die Grenze von 10’000 Followern überschritten. Während sich die glp der Grenze von 20’000 Follower annähert, hat es die BDP nicht geschafft im April auf 2’500 Follower zu kommen (es sind 2490). Prozentual ist wieder die CVP am stärksten gewachsen. Wenn sie weiter so zulegt wie im März und im April, dürfte sie bald die FDP einholen.
Bei den beiden Polparteien hat sich das Bild der Vormonate wenig verändert. Die SP legt auf hohem Niveau weiter zu – mit der absolut höchsten Zunahme an Followern, während die SVP prozentual stärker wächst.
Facebook
Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die CVP, die glp und die EVP am wenigsten zugelegt. Das entspricht auch dem Wachstum im März 2016. Darauf folgen die SP und die Grünen. Die FDP hat im April am zweit meisten zulegen können und die SVP hat wieder zu ihrer alten Stärke auf Facebook zurückgefunden. Während es zu Beginn des Jahres noch so aussah, als ob die SP drauf und dran wäre, die SVP einzuholen, scheint sich auch dies wieder normalisiert zu haben.
zur politik-sphäre auf twitter
Neben der Entwicklung der Followerzahlen von Parteipages zeigen wir zum ersten Mal eine Zusammenfassung aller Accounts, die politischen Parteien zugeordnet werden können. Konkret wurden Accounts berücksichtigt, die eine Parteibindung deklarieren oder angeben, auf irgendeiner Ebene ein politisches Amt auszuführen.[3] Bis im Februar 2016 konnten so knapp 2300 Accounts identifiziert und Parteien zugewiesen werden.[4]
Interessanterweise flacht das Wachstum an neuen Accounts seit den eidgenössischen Wahlen 2016 stark ab, was darauf hindeutet, dass die Twitter-Aktivität stark an den Wahlkampf geknüpft ist.
Welchen Parteien lassen sich die Accounts zuordnen? Die folgende Grafik zeigt zwei Dinge. Erstens, dass mit Ausnahme der SVP und der Restkategorie «Others» alle Parteien auf Twitter besser abschneiden als im nationalen Parlament oder anders formuliert: Würde die tatsächliche Parteistärke anhand der Twitter-Accounts gemessen, so würden alle Parteien überschätzt – ausser der SVP. Zweitens ist bemerkenswert, dass – würde die SVP nicht so stark aus der Reihe tanzen – die Parteiränge relativ gut abgebildet werden.
Die Accounts lassen sich aber nicht nur den einzelnen Parteien zuordnen, sondern können auch nach weiteren Merkmalen aufgeschlüsselt werden. Wir haben vier davon ausgewählt.
1: Frauenrepräsentation
Es zeigt sich, dass Frauen nicht nur in der realen Politiksphäre unterrepräsentiert sind, sondern auch in der Twitter-Politsphäre.[5] Während im Nationalrat ungefähr auf jeden zweiten Mann eine Frau kommt, ist auf Twitter nur jeder vierte Account einer Frau zuzuordnen (ohne Berücksichtigung der Kategorie «Organisation», unter der Parteiaccounts aufgeführt sind).[6]
2: Die Legislativen stellen die meisten Twitterer
Am meisten Twitterer lassen sich der Legislative, sprich der gesetzgebenden Gewalt, zuordnen. Unter «Mitglied» sind Accounts klassifiziert, die lediglich ein Parteikürzel in der Beschreibung angegeben haben. Sie unterscheiden sich von der Kategorie «Partei», die Accounts subsumiert, welche eine Funktion innerhalb der Partei einnehmen (z.B. eine Parteipräsidentin oder ein Aktuar).
3: Deutschsprachige Accounts überwiegen
Die Sprachverteilung überrascht weniger: Die Sprachregionen sind mehr oder weniger ähnlich auf Twitter vertreten. Bemerkenswert ist einzig, dass sich unter den 2300 Accounts auch 0.2% in spanischer Sprache zu finden sind.
4: Die Gemeinden verschaffen sich Gehör
Zum Schluss haben lassen sich die Accounts verschiedenen Ebenen zuordnen. Eine Nationalrätin wird demnach der «nationalen» Ebene zugeordnet und eine Gemeindepräsidentin gehört zur kommunalen Ebene. So lässt sich zeigen, dass die Mehrheit der Accounts der Gemeindeebene zuzuordnen ist. Darauf folgen die kantonale und etwas abgeschlagen die nationale Ebene. Auch einige wenige internationale Accounts konnten identifiziert werden (z.B. der internationale Account der CVP).
Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.
[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.4.2016 und endet am 30.4.2016.
[3] Mehr zur Methodik lesen Sie im Beitrag von Wüest, Bruno, Müller Christian und Thomas Willi für die jährliche Konferenz der Schweizer Politikwissenschaft 2016 in Basel. Hier geht es zum pdf.
[4] Im Datensatz sind auch Accounts enthalten, die nicht mehr aktiv sind.
[5] Lesen Sie hier mehr zur Repräsentation von Frauen in der Politik.
Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen? Diese Fragen stehen im Zentrum unserer neuen monatlichen Serie zu Social Media.
Als Start werden wir zu Beginn jedes Monats die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook veröffentlichen. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.
Während dem Wahlkampf 2015 konnte ein Kampagneneffekt des Wahlkampfvideos «Welcome to SVP» und dessen erfolgreiche Verbreitung über Facebook ausfindig gemacht werden.
Wie sieht die Performanz der Schweizer Parteien aus?
Soziale Medien und Schweizer Politik
Mittlerweile bezweifle auch die «Schweizer Politik» die Bedeutung sozialer Medien nicht mehr, so die NZZ.[2] Laut des Artikels wurden 2015 ungefähr zwei bis fünf Prozent des Wahlkampfbudgets für soziale Medien ausgegeben. Offenbar glauben die verschiedenen Wahlkampf-Koordinatoren daran, dass die sozialen Netzwerke den entscheidenden Unterschied ausmachen können: So lässt sich Thomas Gemperle von der SVP zitieren, dass Facebook und Co durchaus ein paar relevante Wählerprozente beitragen können. Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich bislang schwer abschätzen.[3]
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Was meint die Akademie dazu?
Die Wissenschaft ist sich bislang, grob gesagt, uneinig, wozu die Daten von sozialen Netzwerken brauchbar sind. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt auf Netzwerkanalysen, während sich andere auf Wahlprognosen konzentrieren. Eine viel zitierte Studie hat sich in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit verschafft: Die Autoren gehen davon aus, dass sich das tatsächliche Resultat von Wahlen überraschend gut mit Twitterdaten abbilden lässt (Es wurden die Deutschen Wahlen vom 27. September 2009 untersucht).[4] Doch die Kritik an der Studie blieb nicht aus und bis jetzt scheint es so, dass sich Twitterdaten nicht per se für Prognosen eignen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Daten unterschiedlich gut zugänglich sind. Während Daten von spezifischen Nutzerprofilen noch relativ einfach zugänglich sind, ist es zum Beispiel bereits deutlich schwieriger, umfassende Datensätze zu einem bestimmten Thema oder Hashtag herunterzuladen.
Soziale Netzwerke haben ihre eigene Logik
Gesichert scheint jedoch, dass soziale Netzwerke eigenen Logiken folgen. Die Produktion von Inhalten unterscheidet sich von den klassischen Medien und so tut es auch die Verteilung von «Content». Nicht mehr ausschliesslich Journalisten filtern, editieren und verbreiten Medieninhalte oder politische Inhalte, sondern auch (oder hauptsächlich) User.[5] Dabei erhoffen sich Produzenten von Beiträgen in aller Regel, dass diese «viral gehen». Das heisst, ein Beitrag wird von Usern sozusagen als Mundpropaganda weiterverbreitet.[6]
Insofern geht es vordergründig darum, mit Hilfe eigener Beiträge eine möglichst hohe Resonanz zu erzielen. Das wiederum setzt voraus, dass Inhalte möglichst so aufbereitet werden, dass User diese kommentieren und in ihren Netzwerken weiterverbreiten und weiterempfehlen. Wird dieses Ziel erreicht, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, durch die «klassischen Medien» aufgegriffen zu werden.[7]
Networking in einer neuen Grössenordnung
Zentral für die Weiterverbreitung von Inhalten ist das Netzwerk innnerhalb des Netzwerks. Ein solches «Unternetzwerk» setzt sich aus verschiedenen Usern zusammen, die relativ gleichgesinnt sind und die direkt oder indirekt miteinander verbunden sind. In der Realtität zeichnen sich solche Netzwerke häufig durch die ideologische Nähe ihrer Mitglieder aus. Man spricht dann von homphilen Netzwerken, da die Mitglieder sehr viele Gemeinsamkeiten aufweisen, also eine relativ homogene Gruppe sind.[8] Ein Beispiel: Wenn Sie eher auf der Parteilinie der SVP als auf jener der SP sind, so werden das tendenziell auch Ihre digitalen Freunde sein.
Aufgrund der Bildung von Unternetzwerken, können theoretisch zwei Fragen untersucht werden. Erstens ergibt sich die Möglichkeit diejenigen Politikerinnen und Politiker zu identifizieren, welche innerhalb ihres Netzwerkes beliebt und einflussreich sind. Und zweitens kann untersucht werden, wem es gelingt, über sein eigenes Netzwerk hinaus Botschaften zu verbreiten. Etwa indem jemand möglichst viele digitale Freunde aus verschiedenen Netzwerken zu hat.[9] Die Anzahl der «Friends/Followers» auf Facebook sowie der «Likes» auf Twitter können deshalb trotz allem als Indikatoren für den potentiellen Erfolg und Einfluss eines Politikers angeschaut werden.
Thomas Willi
Damit Sie den nächsten Beitrag zum Thema «SocialMedia» nicht verpassen:
[2] Experimentierfreudig, aber unbeholfen. Den Artikel der NZZ finden Sie hier.
[3] Diese Studie zu holländischen Wahlen findet einen positiven Zusammenhang zwischen Twitteraktivität und Wahlerfolg.
[4] Das ist die erfolgsversprechende Studie und das, eine ausgewählte Kritik daran.
[5] Mehr zur Theoretisierung von Netzwerklogiken finden Sie hier.
[6] Viralität ist das, was Karine Nahon et al. als einen kurz andauernden Prozess beschreiben, der einem Beitrag durch die Verbreitung vieler Nutzer zu maximale Publizität verhilft. Mehr zur Verbreitung in Netzwerken gibt es hier zu lesen.
[7] Tweets sind vielmehr reaktiv als prädikativ, mehr dazu hier.
[8] Barbera, Pablo. 2015. Birds of the Same Feather Tweet Together: Bayesian Ideal Point Estimation Using Twitter Data. Political Analysis 23(1): 76-91. Link.
[9] Mehr zum On- und offline Networking, lesen Sie hier.