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Der Atomausstieg – in (fast) allen Bezirken deutlich populärer als 2003

Die Ereignisse und Entwicklungen der letzten Jahre haben wesentlich dazu beigetragen, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie seit  der Abstimmung zur ‘Strom-ohne-Atom’-Initiative’ von 2003 deutlich populärer geworden ist.  Damals lag die Zustimmung bei 33.7 Prozent. Für die Atomausstiegsinitiative lag eine Mehrheit hingegen fast schon in Reichweite. 

Seit 2003 die ‘Strom ohne Atom’-Initiative vom Volk deutlich verworfen wurde, ist in Sachen Umwelt und Energie einiges passiert. Nach Fukushima haben Japan und Deutschland der Kernenergie den Rücken zugekehrt und gezeigt, dass sie die Energieversorgung auch nach der Abschaltung ihrer Atommeiler aufrecht erhalten konnten. Der Anteil der erneuerbaren Energien am globalen Energiebedarf ist seit 2003 rasant angestiegen.

Trotz des günstigeren Kontexts ist es den Atomgegnern jedoch auch an diesem Abstimmungsonntag nicht gelungen, auf die Gewinnerseite zu wechseln (Ja Anteil: 45.8%). Nichtsdestotrotz kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Atomausstieg schweizweit an Zustimmung gewonnen hat. Auf Bezirksebene sind lediglich drei Tessiner Bezirke zu vermelden, welche im Vergleich zu 2003 weniger stark zustimmten (Riviera: 49 vs 53%)Diese gehörten 2003 noch zu den Bezirken mit der höchsten Zustimmung. Am deutlichsten an Sympathien zugelegt hat der Verzicht auf Atomstrom in den Unterwalliser Bezirken. IWasserschloss Wallis scheinen die Argumente der Befürworter, als WasserkraftKanton von der Energiewende zu profitieren, auf besonders offene Ohren gestossen zu seinIn den Bezirken Sion, Saint-Maurice, Martigny und Sierre verzeichnete die Vorlage gegenüber 2003 eine Zunahme der Zustimmung von über 20 Prozentpunkten und wurde von einer Mehrheit angenommen. Um ein solches Resultat zu erreichen, müssen die Initianten weit über die Links-Grüne Parteiwählerschaft hinaus Zustimmung gesammelt haben. Dies sollte die Befürworter zuversichtlich stimmen. Bei der AAI ging es schliesslich in erster Linie um den Zeitpunkt und eher weniger um die Grundsatzfrage des Ausstiegs. Bald wird sich das Stimmvolk erneut mit der Atomfrage auseinandersetzten müssen. Die SVP hat das Referendum gegen die Energiestrategie 2050 ergriffen. Diese sieht vor, die bestehenden Kernkraftwerke am Ende ihrer Betriebsdauer vom Netz zu nehmen und nicht mehr zu ersetzen. Zumal es sich bei der Energiestrategie 2050 um eine Behördenvorlage handelt, hat diese in Volksabstimmungen erfahrungsgemäss einen leichteren Stand. Der Zug ist für die Ausstiegsbefürworter somit noch nicht abgefahren. Den Expresszug haben sie aber verpasst.