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Social Media und Schweizer Politik im November 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?

Entwicklungen im Vergleich zum Vormonat

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bildet die glp das Schlusslicht.[2] Das ist insofern interessant als es sich bei der Atomausstiegsinitiative vom 27. November 2016 um eine «grüne» Vorlage handelte. Im Gegensatz zur den Grünen hat die glp aber nicht davon profitieren können. Aber nicht nur die Grüne Partei hat zulegen können, auch die BDP, die SVP und die FDP konnten ein kleines Wachstum verzeichnen. Der Rest der Parteien ist hat um rund 1 Prozent zulegen können.

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Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates hat die BDP komplett stagniert – nicht zum ersten Mal. Die SVP, die CVP, die FDP, die EVP und die glp legen im üblichen Masse zu (alle rund um 1%). Dagegen ist das Wachstum der SP und vor allem der Grünen Partei angestiegen. Dies dürfte wie auf Twitter mit der Atomausstiegsinitiative zusammenhängen.

Atomausstiegsinitiative auf Facebook

Anhand der Atomausstiegsinitiative nehmen wir die Facebook-Pages der Initiativbefürworter etwas genauer unter die Lupe. Nicht besonders aussagekräftig ist die Betrachtung die Pagelikes über die Zeit. Schliesslich kann man davon ausgehen, dass eine Page mehr und nicht weniger Likes über die Zeit erhält.

pagelikes

Aus diesem Grund betrachten wir die Anzahl Beiträge auf den beiden Befürworterpages. Im Durchschnitt wurden vier Beiträge pro Tag veröffentlicht. Das französischsprachige Komitee hat auf 19 Events hingewiesen (deutschsprachiges Komitee: 2), 24 Videos geposted (32), 55 Links geteilt (43) und 60 Fotos (47) hochgeladen. Der mit Abstand beliebteste (oder am besten finanziell unterstützter Beitrag) französischsprachige Beitrag ist ein Video eines «Video-Aktivisten» mit 2278 Likes.[3] Für die deutschsprachige Schweiz ist es ein gif mit 1808 Likes.[4]

postsdatum

Grundsätzlich sind die Beiträge auf einer Page die Grundlage um überhaupt auf die Page und damit auf das eigene Anliegen aufmerksam zu machen. Deshalb sind wir der Frage nachgegangen, wie sich einzelne Posts auf die Pagelikes auswirken. Die Idee dabei: Wer einen Beitrag zu Gesicht bekommt und diesen «gut» findet, der schenkt der Page einen Like (der umgekehrte Fall gilt natürlich auch). Im Durchschnitt sind das etwas mehr als 60 Likes pro Post für die deutschsprachige Seite und knapp 58 Likes für die französischsprachige Page. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir können nicht eruieren, welcher Beitrag mit welchen finanziellen Mitteln unterstützt wurde.

propostlikes

Zum Beispiel ist nicht klar, ob der zwischenzeitliche «Peak» am 28. Oktober auf der deutschsprachigen Page aufgrund der Postinhalte oder aufgrund der finanziellen Mittel zustande kam. Realistischerweise ist es ein Amalgan von beidem.

Thomas Willi

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.11.2016 und endet am 30.11.2016.

[3] Das Video finden Sie hier.

[4] Das gif finden Sie hier.

Social Media und Schweizer Politik im Oktober 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?

Entwicklungen im Vergleich zum Vormonat

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bildet die glp das Schlusslicht.[2] Die Novemberabstimmung scheint dagegen der SP wieder zu etwas mehr Followern zu verhelfen während die Grünen und die FDP den zweiten Rang belegen – lediglich die SVP verzeichnet mehr Wachstum. Für die Grüne Partei ist das bemerkenswert und es scheint so, als wäre der Zusammenhang mit der Atomausstiegsinitiative nicht von der Hand zu weisen.

Facebook

Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates hat die BDP komplett stagniert. Die SVP und die glp wachsen prozentual beide ungefähr gleich stark, während die CVP nicht wirklich zulegen kann. Dagegen ist das Wachstum der Grünen und der SP angestiegen und die FDP ist zum ersten Mal prozentual am stärksten gewachsen.

Atomausstiegsinitiative auf Facebook

Erstaunlicherweise hat die Atomausstiegsinitiative zwischen der ersten und der zweiten Welle der TA-Umfrage nicht an Zustimmung eingebüsst. Das ist Anlass, um die Facebook-Pages der Initiativbefürworter etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Nicht besonders aussagekräftig ist die Betrachtung die Pagelikes über die Zeit. Schliesslich kann man davon ausgehen, dass eine Page mehr und nicht weniger Likes über die Zeit erhält.

pagelikes

Aus diesem Grund betrachten wir die Anzahl Beiträge auf den beiden Befürworterpages. Im Durchschnitt werden zwischen drei und vier Beiträge pro Tag veröffentlicht.

postsdatum

Grundsätzlich sind die Beiträge auf einer Page die Grundlage um überhaupt auf die Page und damit auf das eigene Anliegen aufmerksam zu machen. Deshalb sind wir der Frage nachgegangen, wie sich einzelne Posts auf die Pagelikes auswirken. Die Idee dabei: Wer einen Beitrag zu Gesicht bekommt und diesen «gut» findet, der schenkt der Page einen Like (der umgekehrte Fall gilt natürlich auch). Um es gleich vorweg zu nehmen, es ist nicht eruierbar, welcher Beitrag mit welchen finanziellen Mitteln unterstützt wurde.

propostlikes

Zum Beispiel ist nicht klar, ob der «Peak» am 28. Oktober auf der deutschsprachigen Page aufgrund der Postinhalte oder aufgrund der finanziellen Mittel zustande kam. Realistischerweise ist es ein Amalgan von beidem.

Thomas Willi

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.10.2016 und endet am 31.10.2016.

Social Media und Schweizer Politik im September 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen? Für den Monat September hat Bruno Wüest das Netzwerk Schweizer Politiker unter die Lupe genommen.

Die zentralsten Nutzer von Twitter

Welche Schweizer Politiker sind besonders zentral? Bruno Wüest hat sich dieser Frage angenommen und die Schweizer Politiker auf Twitter untersucht.[2,3] Daraus ist die untenstehende interaktive Grafik entstanden. Erstens fällt auf, dass es sehr wenige Akteure mit einer hohen Zentralität gibt. Der grösste Teil der politischen Twitter-Nutzer folgt nur sehr wenigen Accounts und hat selbst wenige Follower. Zudem lässt sich die Wichtigkeit eines Akteurs nicht immer mit der Gesamtzahl Follower feststellen, wie das Beispiel von Arnaud Bonvin zeigt. Mit relativ wenig Followern ist er trotzdem für das Twitter-Netzwerk der Schweizer Parteien sehr zentral. Interessant ist zudem, dass unter den am besten vernetzten PolitikerInnen überaus häufig FDP-Accounts sind (Chrisitian Wasserfallen, Claudine Esseiva, Arnaud Bonvin, Christa Markwalder und der nationale FDP-Account FDP.DieLiberalen). Die FDP versteht es offensichtlich am besten, sich auf Twitter zu vernetzen. Andere Accounts wie derjenige von Cédric Wermuth und Nathalie Nickli, welche in früheren Analysen noch obenaus geschwungen sind, haben deutlich an Wichtigkeit verloren.[4]

Entwicklungen im Vergleich zum Vormonat

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden wieder die glp und die SP die Schlusslichter.[5] Die Septemberabstimmungen scheinen keine nennenswerte Entwicklung verursacht zu haben. Die EVP, die CVP, die EVP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau.

Die Grünen und die BDP legen prozentual am meisten zu, was im Falle von ersteren mit der Initiative «Grüne Wirtschaft» zusammenhängen dürfte. Interessant wird im Zusammenhang mit der Grünen Partei sein, ob sich der Abstimmungskampf im Vorfeld der Atomausstiegsinitiative (27. November 2016) in der Entwicklung der Followerzahlen niederschlägt.

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Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die glp, die CVP und die Grünen am wenigsten zugelegt. Das Wachstum der SP ist wieder auf ein normales Niveau gefallen, während die SVP prozentual am stärksten gewachsen ist und sich damit wieder stärker von der SP abzusetzen vermag.

Thomas Willi und Bruno Wüest

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die vollständige Analyse von Bruno Wüest finden Sie auf seiner Homepage.

[3] Wer ist zentral und was ist Zentralität überhaupt?  Zentralität lässt sich auf viele Arten feststellen. Die folgende Grafik stützt sich dafür auf die Eigenwert- und Betweenness-Zentralität. Twitter-Akteure mit einem hohen Eigenwert haben viele Friends und Follower, und deren Friends und Follower haben wiederum viele Friends und Follower und so weiter  und so fort – bis zum Rand des Netzwerkes. Die Betweenness-Zentralität hingegen entspricht der Anzahl kürzester Verbindungen zwischen allen Usern, die über den betrachteten Akteur führen. Ein Akteur mit einer hohen Betweenness-Zentralität verbindet viele andere Nutzer miteinander auf direktem Weg. Weil die Eigenwert-Zentralität auf die Accounts fokussiert und die Betweenness-Zentralität die Verbindungen berücksichtigt, ergänzen sich die beiden Analysen gut zu einem Gesamtbild. Zusätzlich ist die Anzahl Followers in der Grösse der Punkte dargestellt. Alle Angaben sind mit einer Aktivierung durch den Mauszeiger ersichtlich.

[4] Den Beitrag zur Schweizer Tweetokratie finden Sie hier.

[5] Die Beobachtungsperiode startet am 1.9.2016 und endet am 31.9.2016.

Social Media und Schweizer Politik im Juli und August 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?

Twitter

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden die glp und die SP die Schlusslichter.[2]  Die EVP, die CVP, die Grünen, die EVP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau.

Die SVP legt prozentual während dem Sommerloch am meisten zu, liegt mit weniger als 8000 Followern aber immer noch hinter der CVP.

Ob die SP und die glp ihr schwaches Wachstum nur dem Sommerloch zu verdanken war und wie sich die kommenden Volksinitiativen auf die Anzahl Follower der beiden Schlusslichter auswirken, wird sich Anfangs Oktober zeigen.

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Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die glp, die CVP und die Grünen am wenigsten zugelegt. Die SP hat in den Sommermonaten Juli und August am meisten zulegen können und kommt der SVP nun immer näher. Der Unterschied liegt nun nur noch bei knapp 1500 «Likes».

Thomas Willi

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.7.2016 und endet am 31.8.2016.

Social Media und Schweizer Politik im Juni 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen? Wir zeigen welche Parteiexponenten welchen Accounts folgen und dass darunter auch zwei Politexperten sind.

Twitter

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bildet die EVP das Schlusslicht. Nicht zum ersten Mal hat mit der EVP eine Partei weniger Follower am Ende des Monats als zu Beginn der Periode.[2] Die SP und die glp sind ähnlich stark gewachsen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Während sich die glp noch immer der Grenze von 20’000 Follower annähert, kommt die CVP langsam in die Gefilde von 10’000 Follower.

Bei den beiden Polparteien hat sich das Bild der Vormonate wenig verändert. Die SP legt auf hohem Niveau weiter zu – sie wächst sowohl prozentual am stärksten, als auch mit der absoluten Zunahme an Followern.

Facebook

Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die CVP, die glp und die EVP am wenigsten zugelegt. Das entspricht auch dem Wachstum in den Vormonaten. Die SP und die SVP haben im Mai am meisten zulegen können. Sie werden dicht von der Grünen Partei auf Platz drei gefolgt. Die FDP ist diesen Monat wieder etwas weniger stark gewachsen und belegt den vierten Rang.

Wer folgt wem?

Wer sich bei den Parlamentariern Gehör für seine Ansichten und Anliegen verschaffen kann, kann zumindest potenziell in die öffentliche Debatte eingreifen. Die Bedeutung von Twitter hat in den letzten Jahren stark zugenommen und viele Schweizer Parlamentarier nutzen den Dienst.[3]

Durch das «followen» lassen sich Informationen direkt aus ausgewählten Quellen auf den Bildschirm holen – natürlich gilt das auch für Parlamentarier.
Bei wem lesen unsere Gesetzmacher mit? Untenstehend finden Sie die Top 30 Accounts, denen die twitternden Parlamentarier der nationalen oder kantonalen Legislative followen, aufgeteilt nach den vier Regierungsparteien (SVP, SP, FDP und CVP). Die gemeinsamen Twitteraccounts der Parlamentarier sind meist jene von Gspändli der eigenen Partei – zum Beispiel Nationalratskollegen, die Parteileitung oder andere Accounts der Partei. Die Hälfte bis drei Viertel der Top 30 sind jeweils solche parteiinterne Verbindungen.

Neben den Parteiverbindungen folgen zum Beispiel die SVP-Exponenten der Weltwoche und die Zeitung der FDP-Twitterer heisst NZZ. Aber schauen Sie selbst.

Offenbar wollen die Parlamentarier doch auch wissen, was die Exponenten der anderen Parteien gerade treiben; so wird der SP-Bundesrat Alain Berset von mindestens 30% der Mitglieder jeder der grossen Parteien gefollowed, und auch Christophe Darbellay spielt jeweils vorne mit. Besonders gefragte Twitterer sind daher Parteipräsidenten und Bundesräte. Zudem wird Christa Markwalder als Nationalratspräsidentin ebenfalls parteiübergreifend gefollowed. Auch wenn sich die Parteiexponenten grundsätzlich gegenseitig folgen, findet sich ganz oben auf den Ranglisten mit Claude Longchamp immerhin auch ein Politexperte.

Thomas Willi und Tanja Eder

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

 

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.6.2016 und endet am 30.6.2016.

[3] Diese Analyse von Tanja Eder ist in ausführlicher Form bereits hier erschienen.

Social Media und Schweizer Politik im Mai 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen?

Twitter

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden die EVP und die Grünen die Schlusslichter.[2] Zum ersten Mal hat mit der EVP eine Partei weniger Follower am Ende des Monats als zu Beginn der Periode. Die BDP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Während sich die glp noch immer der Grenze von 20’000 Follower annähert, hat die BDP nun mehr als 2’500 Follower.

Bei den beiden Polparteien hat sich das Bild der Vormonate wenig verändert. Die SP legt auf hohem Niveau weiter zu – mit der absolut höchsten Zunahme an Followern, während die SVP prozentual am stärksten wächst.

Facebook

Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die CVP, die glp und die EVP am wenigsten zugelegt. Das entspricht auch dem Wachstum im März und im April 2016. Die FDP hat im Mai am  meisten zulegen können und ist dicht gefolgt von der Grünen Partei auf Platz zwei. Die beiden Polparteien belegen gemeinsam den dritten Rang – sie sind ungefähr gleich stark gewachsen.

 

Thomas Willi

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.5.2016 und endet am 31.5.2016.

Schweizer Politik und Social Media im April 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen? Der vierte Teil der Serie geht zum ersten Mal auf individuelle Twitter-Accounts ein, welche politischen Parteien zuzuordnen sind.

Twitter

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden die EVP und die Grünen die Schlusslichter.[2] Die BDP und die FDP sind ähnlich stark gewachsen, wenn natürlich auf unterschiedlichem Niveau. Die FDP hat im April tatsächlich die Grenze von 10’000 Followern überschritten. Während sich die glp der Grenze von 20’000 Follower annähert, hat es die BDP nicht geschafft im April auf 2’500 Follower zu kommen (es sind 2490). Prozentual ist wieder die CVP am stärksten gewachsen. Wenn sie weiter so zulegt wie im März und im April, dürfte sie bald die FDP einholen.

Bei den beiden Polparteien hat sich das Bild der Vormonate wenig verändert. Die SP legt auf hohem Niveau weiter zu – mit der absolut höchsten Zunahme an Followern, während die SVP prozentual stärker wächst.

Facebook

Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die CVP, die glp und die EVP am wenigsten zugelegt. Das entspricht auch dem Wachstum im März 2016. Darauf folgen die SP und die Grünen. Die FDP hat im April am zweit meisten zulegen können und die SVP hat wieder zu ihrer alten Stärke auf Facebook zurückgefunden. Während es zu Beginn des Jahres noch so aussah, als ob die SP drauf und dran wäre, die SVP einzuholen, scheint sich auch dies wieder normalisiert zu haben.

zur politik-sphäre auf twitter

Neben der Entwicklung der Followerzahlen von Parteipages zeigen wir zum ersten Mal eine Zusammenfassung aller Accounts, die politischen Parteien zugeordnet werden können. Konkret wurden Accounts berücksichtigt, die eine Parteibindung deklarieren oder angeben, auf irgendeiner Ebene ein politisches Amt auszuführen.[3] Bis im Februar 2016 konnten so knapp 2300 Accounts identifiziert und Parteien zugewiesen werden.[4]

Interessanterweise flacht das Wachstum an neuen Accounts seit den eidgenössischen Wahlen 2016 stark ab, was darauf hindeutet, dass die Twitter-Aktivität stark an den Wahlkampf geknüpft ist.

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Welchen Parteien lassen sich die Accounts zuordnen? Die folgende Grafik zeigt zwei Dinge. Erstens, dass mit Ausnahme der SVP und der Restkategorie «Others» alle Parteien auf Twitter besser abschneiden als im nationalen Parlament oder anders formuliert: Würde die tatsächliche Parteistärke anhand der Twitter-Accounts gemessen, so würden alle Parteien überschätzt – ausser der SVP. Zweitens ist bemerkenswert, dass – würde die SVP nicht so stark aus der Reihe tanzen – die Parteiränge relativ gut abgebildet werden.

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Die Accounts lassen sich aber nicht nur den einzelnen Parteien zuordnen, sondern können auch nach weiteren Merkmalen aufgeschlüsselt werden. Wir haben vier davon ausgewählt.

1: Frauenrepräsentation

Es zeigt sich, dass Frauen nicht nur in der realen Politiksphäre unterrepräsentiert sind, sondern auch in der Twitter-Politsphäre.[5] Während im Nationalrat ungefähr auf jeden zweiten Mann eine Frau kommt, ist auf Twitter nur jeder vierte Account einer Frau zuzuordnen (ohne Berücksichtigung der Kategorie «Organisation», unter der Parteiaccounts aufgeführt sind).[6]

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2: Die Legislativen stellen die meisten Twitterer

Am meisten Twitterer lassen sich der Legislative, sprich der gesetzgebenden Gewalt, zuordnen. Unter «Mitglied» sind Accounts klassifiziert, die lediglich ein Parteikürzel in der Beschreibung angegeben haben. Sie unterscheiden sich von der Kategorie «Partei», die Accounts subsumiert, welche eine Funktion innerhalb der Partei einnehmen (z.B. eine Parteipräsidentin oder ein Aktuar).

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3: Deutschsprachige Accounts überwiegen

Die Sprachverteilung überrascht weniger: Die Sprachregionen sind mehr oder weniger ähnlich auf Twitter vertreten. Bemerkenswert ist einzig, dass sich unter den 2300 Accounts auch 0.2% in spanischer Sprache zu finden sind.

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4: Die Gemeinden verschaffen sich Gehör

Zum Schluss haben lassen sich die Accounts verschiedenen Ebenen zuordnen. Eine Nationalrätin wird demnach der «nationalen» Ebene zugeordnet und eine Gemeindepräsidentin gehört zur kommunalen Ebene. So lässt sich zeigen, dass die Mehrheit der Accounts der Gemeindeebene zuzuordnen ist. Darauf folgen die kantonale und etwas abgeschlagen die nationale Ebene. Auch einige wenige internationale Accounts konnten identifiziert werden (z.B. der internationale Account der CVP).

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Thomas Willi

Wrap-Up: Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.4.2016 und endet am 30.4.2016.

[3] Mehr zur Methodik lesen Sie im Beitrag von Wüest, Bruno, Müller Christian und Thomas Willi für die jährliche Konferenz der Schweizer Politikwissenschaft 2016 in Basel. Hier geht es zum pdf.

[4] Im Datensatz sind auch Accounts enthalten, die nicht mehr aktiv sind.

[5] Lesen Sie hier mehr zur Repräsentation von Frauen in der Politik.

[6] Der aktuelle Anteil ist hier entnommen.

Digitaler Wahlkampf unter der Lupe: Ruedi Nosers Auftritt hat Luft nach oben

Ruedi Nosers Social-Media-Jahr 2015 ist geprägt durch aktive Bemühungen die Internetuser zu erreichen. Gastautorin Nicole Bosshard ordnet ein.

Die Betrachtung von Nosers Inhalten zeigt, dass sich seine Beiträge ganz mit wissenschaftlichen Erkenntnissen von zur Schweiz 2013 [2] decken: Informative Inhalte dominieren. Der Politiker versucht nur zu den heissesten Wahlkampfzeiten die Leute zu einer Wahl oder Partizipation zu mobilisieren. Ansonsten konzentriert er sich noch deutlicher auf die Bereitstellung von informativen Inhalten. Offensichtlich ist, dass Ruedi Noser viel mehr twittert, als auf Facebook Inhalte Beiträge schreibt. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass die Bewirtschaftung von Facebook mehr Zeit und damit Aufwand benötigt.

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Eine Besonderheit von Nosers Twitter-Auftritt ist, dass er vereinzelt auch Inhalte postet, die ihn in privaten Situationen zeigen, etwa bei einem Eishockeyspiel. Mit dieser Herangehensweise erfüllt Noser die Ansprüche seiner Partei, die auf die Nachfrage der NZZ, Social-Media als Kommunikationselement bezeichnet. [3]  

FEHLENDE STRATEGIE

Die, nicht gleich verlaufende Verteilung der Kommentare übers Jahr, bestätigen Nosers Aussage, zur fehlenden Social-Media-Strategie: Er versteht die Implementierung von Social-Media als work in progess. Obwohl nicht erstaunlich, ist die Betrachtung der Inhalte dennoch etwas überraschend, da Ruedi Noser nach eigener Aussage andere Ziele mit seinen Social-Media-Auftritten verfolgt:

Ich will eine Plattform für Dialog bieten, Wähler mobilisieren und ungefiltert Themen setzen.- Ruedi Noser

Diese Aussage Nosers offenbart eine Kluft: Seine Absicht mit Social-Media-Mobilisierung zu erreichen steht im Gegensatz zu den Inhalten seiner Posts. Die Diskrepanz zwischen Information und Mobilisierung mag vielleicht auch unterschiedlicher Einordnung herrühren. Zu informativen Inhalten kann man politische Statements, Streuung von Links zu medialen Inhalten, der eigenen Homepage oder Veranstaltungshinweise zählen. Mobilisierungsanstrengungen werden als konkrete Wahlaufrufe, allfällige Spendenaufrufe, Danksagungen an prominente Wähler oder Partizipationsaufgebote verstanden.

In der Konsequenz müsste Ruedi Noser seinen Output auf Social-Media anpassen. Man kann davon ausgehen, das FDP-Sympathisanten seine Inhalte konsumieren, oder zumindest Personen, welche politisch interessiert sind. [4][5] Deshalb ist es wahrscheinlich, dass Noser die eigene Basis – bei offensiverer Strategie – mobilisieren könnte. Neuwähler zu mobilisieren scheint jedoch schwierig.

KONKRETE INVESTITIONEN UND STELLENWERT

Rund eine Stunde pro Tag investierten Noser und sein Wahlkkampfteam in Social-Media während dem Rennen um die National- und Ständeratssitze 2015. Zudem gab er rund 1000 Schweizer Franken aus, welche die Verbreitung der Facebook-Posts antrieben. Insgesamt meint Noser:

Ich glaube, dass Social-Media seine Rolle als Teil des Wahlkampfes erfüllt und somit auch zum Erfolg eines Wahlkampfes beiträgt.- Ruedi Noser

Das deckt sich mit der Meinung der Wahlkampfleiter aller grossen Schweizer Parteien [3], welche den Social-Media-Aktivitäten einen durchaus relevanten, aber eher kleineren Stellenwert an den Gesamtwahlkampfsaktivitäten beimessen.

PROS UND KONTRAS

Noser macht mit seinem Social-Media-Auftritt einiges richtig. Er tritt stets professionell und authentisch auf. Er investiert finanziell in seinen Wahlkampf. Er lässt seiner Community in den Kommentarspalten freien Lauf und schafft damit Transparenz. Auf Facebook nimmt er sich ab und an Zeit und interagiert mit den Kommentierenden. Zusammengefasst: Seine Bemühungen auf diesem Parkett wirken stets staatsmännisch und durchdacht.

Folgen Sie einem Account einer Politikerin, eines Politikers oder einer Partei in den sozialen Medien?

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Die Auswertung zeigt aber, dass er wirkungsvoller Social-Media betreiben könnte. Damit ist gemeint: ganzjährig (und nicht nur zu Wahlkampfzeiten) relevante Inhalte posten. Bestenfalls könnte er zusätzliche Plattformern nutzen, damit auch andere Zielgruppen erreicht werden. Das Einrichten eines Accounts ohne dessen Bewirtschaftung bringt nichts. Die Möglichkeiten, welche die  einzelnen Netzwerke bieten, können noch besser bewirtschaftet werden; indem zum Beispiel auf Facebook eine Möglichkeit zur Newsletter-Registrierung eingerichtet würde. Ein pointierteres Auftreten würde die Wahrscheinlichkeit, dass die Internetcommunity auf Beiträge reagiert, erhöhen. Auch die Form des Inhaltes kann noch besser werden: Videos, Fragerunden, treffende Bilder könnten (vermehrt) verwendet werden. Einen vermehrt persönlichen Blick auf politische Themen, die laufende Session, oder private Einblicke in sein Leben, würden den Politiker noch greifbarer und damit interessanter machen. Und das vermutlich wichtigste zum Schluss: Interaktion. Erhöhte Interaktion würde die Diskussionen anheizen. Er könnte seine Persönlichkeit hervorheben und damit mehr Aufmerksamkeit erzeugen.

Am Ende will ein Politiker auch mit Social-Media Stimmen gewinnen. Diese Serie bestätigt die Einschätzung von Wahlkampfexperte Mark Balsiger: Nur mit grossen Engagement gelingt es den Politikerinnen und Politikern einen «Return of Investment» zu erarbeiten. Social-Media sollte nicht beiläufig betrieben -, sondern als ernstzunehmender Wahlkampfbestandteil gesehen werden. [6] Es bleibt spannend, ob und wie sich Social-Media-Wahlkampf im Allgemeinen, und in Nosers Fall vor dem Hintergrund des sehr dynamischen Umfelds weiterentwickelt.

Nicole Bosshard          

Den dritten Teil zum digitalen Wahlkampf auf Facebook und Ruedi Noser finden Sie hier.

Nicole Bosshard studiert an der Universität Zürich (MA) mit dem Hauptfach Politikwissenschaft und dem Nebenfach Publizistik und Kommunikationswissenschaften.

Daten

Die Ergebnisse resultieren aus zweierlei Quellen. Zum einen aus der Betrachtung von Ruedi Nosers Inhalte auf seinen Social- Media-Kanälen: Twitter, Facebook, Instagram und Youtube. Die Daten wurden erhoben und zu einem verwertbaren Datensatz zusammengefügt. Zum anderen wurde Ruedi Noser schriftlich interviewt. Der Untersuchungszeitraum für die inhaltliche Auswertung erstreckt sich vom 1.1.2015- 31.01.2016.

Die Kategorisierung der Inhalte von Facebook und Twitter wurde bereits durchgeführten Studien nachempfunden und deren Codierungssystem teilweise adaptiert. [7][8][9] 

[1] Foto: Got Credit|Flickr

[2] Mehr Informationen finden Sie im folgendem Artikel: Mastering the Art of Scoial Media von Ulrike Klinger.

[3] Den NZZ- Artikel finden Sie hier.

[4] Jungherr, Andreas und Schoen, Harald (2013): Das Internet in Wahlkämpfen. Konzepte, Wirkungen und Kampagnenfunktionen. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

[5] Lesen Sie dazu diesen Artikel.

[6] Balsiger, Mark (2014): Wahlkampf statt Blindflug. Bern: Stämpfli Verlag.

[7] Mehr Informationen finden sie in diesem Artikel.

[8] Zusätliche Informationen liefert der Artikel von Robertson, Vatrapu und Medina.

[9] Solop, Frederic I. (2010): „RT @ BarackObama we just made history“: Twitter and the 2008 Presidential Election. In: Hendricks, John A. and Denton Jr., Robert E. (Hrsg.): Communicator- in- Chief. How Barack Obama Used New Media Technology to Win the White House. Plymouth: Lexington Books, 37-49.

Digitaler Wahlkampf unter der Lupe: Ruedi Noser und Facebook

Ein Wahlkampf lässt einen Anstieg der Kampagnenkommunikation in den sozialen Netzwerken erwarten. Die Auswertung von Gastautorin Nicole Bosshard zeigt dies in Ruedi Nosers Fall: Facebookbeiträge gipfelten in den Wahlmonaten. Inhaltlich weichen die Facebookpostings nur marginal von jenen auf Twitter ab.

Betrachtet man Nosers Facebook-Aktivität, zeigt sich, dass er während der Wahlkampfphase fleissig Beiträge veröffentlicht hat. Diese Aktivität nimmt nach der erfolgreichen Wahl Ende November rapide ab. Er veröffentlichte durchs Jahr durchschnittlich sieben Posts pro Monat; pro Beitrag gingen durchschnittlich acht User-Kommentare ein. Im Gegenzug erweist sich der FDP-Mann als nicht sehr reaktionsfreudig: Seine Diskussionsfreude innerhalb der Kommentarspalten ist niedrig.

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Die Peaks bei den Beiträgen im April, Juni, Oktober und November 2015 sind verschiedenen Wahlen zu verdanken. Im April fanden die Zürcher Kantonsratswahlen statt; im Juni der zweite Wahlgang bei den Regierungsratswahlen und im Oktober und November die Wahlen für das eidgenössische Parlament. Die Ursache des User-Peaks im Februar ist bei einer Rundschau-Sendung zu finden, welche die Community zu einigen Kommentaren anregte. Herr Noser verstand es da, sich selbst in Szene zu setzten. Der Post umfasste einen Link zum Video seines Auftrittes, wo er zum Thema Masseneinwanderungsinitiative und das Verhältnis seiner Partei zur SVP sprach.

Folgen Sie einem Account einer Politikerin, eines Politikers oder einer Partei in den sozialen Medien?

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Die Baisse im Mai gibt eine Facebook-Untätigkeit von Herr Noser wieder. Grundsätzlich konnten sachpolitische Themen kaum zu Peaks verhelfen; weder Noser selbst, noch die User gingen gross auf Abstimmungsthemen ein. Einzig die Erbschaftsteuerreform (Abstimmung 14.06.2015) konnte einige Einträge generieren.

Mit seiner Wahl zum Zürcher Ständerat setzte Ruedi Noser seiner aktiven Social-Media Phase ein Ende und kehrte wieder auf das Niveau vor dem Wahlkampf zurück. Idealer wäre eine weniger wahlkampfzentrierte Kommunikation.[2] Der Post mit den meisten Kommentaren und Likes ist eine Danksagung Nosers für alle Wählerstimmen am 22.11.2015. Deshalb erstaunt es nicht, dass die User im Dezember einen Peak verursachen, der auf ebendiese Gratulationsbekundungen zur Vereidigung als Ständerat zurückzuführen ist.

VORTEIL DIALOG

Der Aspekt des Dialoges scheint, zumindest auf Facebook, ganz passabel zu funktionieren: Noser bietet den Usern eine Diskussionsplattform. Er selbst beteiligt sich jedoch nur selten an der Diskussion. Zum Vergleich: Auch Bei Twitter lässt er sich kaum auf persönliche öffentliche Nachrichten ein. Nur ca. 3% aller Tweets wurden mit Empfänger versendet.
Social-Media in der Schweizer Politik wird als Mittel für die zielgerichtete Kommunikation verstanden.[3] Die Möglichkeit der Interaktion wird grösstenteils missachtet. Ruedi Noser bildet hier keine Ausnahme.

KONTROLLE ÜBER DIE KOMMENTARSPALTEN  

Bei jedem fünften Post durchschnittlich kommentiert Noser selbst in seinen Kommentarspalten. Genauer: Meist schaltete sich Noser gar nicht in die Diskussion ein (in 6 von 13 Monaten). Dass oftmals trotzdem schriftliche Dialoge unter den User entstanden sind, kann man als erfreulich ansehen. Noser und sein Team überlassen die Kommentarspalten indes ungeschönt der Internetöffentlichkeit. Dies obwohl die Tonalität nach dem ersten Wahlgang rauer geworden sei, so Noser.
Seine Inhalte verselbstständigen sich jedoch nicht. Die Inhalte, die Noser bereitstellt, sind grösstenteils sehr sachlich und bieten wenig Angriffsfläche, oder je nach Blickwinkel- wenig Potential zur Weiterverbreitung.

INHALTLICHE KATEGORISIERUNG          

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Die inhaltliche Kategorisierung bestätigt, dass bereits bei Twitter angetroffene Bild: Statements sind Ruedi Nosers favorisierten Inhalte. Facebook wird zudem durch ihn zusätzlich häufig für Informationen über Veranstaltungen, welche bereits stattgefunden haben, gebraucht. Vergleicht man dies mit seinen Twitterinhalten, stellt man fest, dass dort eher auf zukünftige Events hingewiesen wurde. Da Facebook in der Grösse der Beiträge kein inhaltliches Limit kennt, nutzt Ruedi Noser dieses Medium für ausführlichere Posts, welche zum Beispiel ein Wrap-up über den Anlass vom letzten Abend zulassen. Die Danksagungen werden den Mobilisierungsbemühungen zugeordnet. So geschehen zum Beispiel am 6. November 2015: Ruedi Noser dankt in einem Post dem Nationalrat und Präsidenten der GLP für seine Stimme im Kampf um den zweiten Ständeratssitz.

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Noser dankt Martin Bäumle und spricht damit GLP- Sympathisantinnen und Sympathisanten an.

 

AKTIVE FACEBOOKNUTZUNG

Ruedi Noser nutzt Facebook aktiv. Die Beiträge werden von ihm oder seinem Team getextet und versendet. Der Anteil der Beiträge, die er nur teilt, ist gering. Somit gelingt es ihm, auch ausserhalb der Wahlkampfzeit- einen lebendigen Account zu bewirtschaften.

Einen Vergleich zwischen Facebook und Twitter, sowie eine abschliessende Einschätzung liefert der finale vierte Teil der Serie zu Ruedi Noser.

Nicole Bosshard

Teil 2 der Serie behandelt Ruedi Noser und Twitter. Hier gibt es das zu lesen.

Nicole Bosshard studiert an der Universität Zürich (MA) mit dem Hauptfach Politikwissenschaft und dem Nebenfach Publizistik und Kommunikationswissenschaften.

Daten

Die Ergebnisse resultieren aus zweierlei Quellen. Zum einen aus der Betrachtung von Ruedi Nosers Inhalte auf seinen Social- Media-Kanälen: Twitter, Facebook, Instagram und Youtube. Die Daten wurden erhoben und zu einem verwertbaren Datensatz zusammengefügt. Zum anderen wurde Ruedi Noser schriftlich interviewt. Der Untersuchungszeitraum für die inhaltliche Auswertung erstreckt sich vom 1.1.2015-31.01.2016.
Die Kategorisierung der Inhalte von Facebook und Twitter wurde bereits durchgeführten Studien nachempfunden und deren Codierungssystem teilweise adaptiert. [4][5][6]

[1] Foto: Christopher|Flickr

[2] Balsiger, Mark (2014): Wahlkampf statt Blindflug. Bern: Stämpfli Verlag

[3] Weitere Information finden Sie bei Ulrike Klinger.

[4] Mehr Information dazu finden Sie in diesem Artikel.

[5] Mehr zu Obamas Umgang mit Facebook können Sie in diesem Paper nachlesen.

[6] Solop, Frederic I. (2010): „RT @ BarackObama we just made history“: Twitter and the 2008 Presidential Election. In: Hendricks, John Allen and Denton, Jr., Robert E. (Hrsg.): Communicator- in- Chief. How Barack Obama Used New Media Technology to Win the White House. Plymouth: Lexington Books, 37-49.

Schweizer Politik und Social Media im März 2016

Alle scheinen sich einig zu sein: Social Media sind ein wichtiges Werkzeug für Politikerinnen und Politiker, Campaigner und sogar Bundesräte. Doch wozu ist Social Media wirklich gut? Sind die Netzwerke mehr als ein Marketingtool und taugen sie sogar für Prognosen? Der dritte Teil der Serie betrachtet zum ersten Mal auch französischsprachige Facebookpages.

Zu Beginn jedes Monats veröffentlichen wir die aktuelle Entwicklung der «Likes» und «Followers» der nationalen Parteiaccounts auf Twitter und Facebook. Natürlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. So bedeutet eine hohe Anzahl von «Likes» zum Beispiel noch nicht, dass eine Partei besonders gut über den eigenen Tellerrand hinaus «mobilisiert». Es kann auch sein, dass das Netzwerk einer Partei einfach grösser ist als das einer anderen Partei. Dennoch weisen die absoluten Zahlen zumindest auf das Potential von Viralität hin.

Twitter

Wenn die Entwicklung der «Follower» an der Zahl zu Beginn des Monates gemessen wird, dann bilden wie bereits im Februar 2016 die EVP und die Grünen das Schlusslicht.[2] Die BDP und die glp sind ähnlich stark gewachsen, wenn natürlich auf unterschiedlichem Niveau. Während sich die glp der Grenze von 20’000 Follower annähert, dürfte die BDP im nächsten Monat bei 2’500 Follower angelangt sein. Auch die FDP hat zugelegt, wenn auch am wenigsten über die drei Monate betrachtet. Sie wird im April das erste Mal über 10’000 Follower haben. Prozentual ist die CVP am meisten gewachsen. Wenn sie weiter so zulegt wie im März dürfte sie die FDP einholen. Natürlich nur, wenn die FDP auch zukünftig so wenig wächst wie im März.

Bei den beiden Polparteien hat sich das Bild des Vormonates wenig verändert. Die SP legt auf hohem Niveau weiter zu, während die SVP prozentual stärker wächst.

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Facebook

Auf Facebook sieht die Lage anders aus. Gemessen an der Anzahl «Likes» zu Beginn des Monates haben die BDP, die CVP und die EVP am wenigsten zugelegt. Das entspricht auch dem Wachstum im Februar 2016. Darauf folgen die beiden grünen Parteien, sowie die FDP und die SVP. Interessant dabei ist, dass sich das Wachstum der SVP weiter verlangsamt. Ob das ein Zeichen einer Plafonierung ist? Zu guter letzt zeichnet sich für die SP dasselbe Bild wie im Vormonat: Sie weist das grösste «Like»-Wachstum aus. Während wir am Ende des letzten Monates spekuliert haben, ob das allenfalls mit den Abstimmungen vom Februar zusammenhängen könnte, scheint es nun so, als ob die Partei den Februarschwung in den März hat mitnehmen können.

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Französischsprachige parteipages

Mit etwas Verspätung berücksichtigen wir zum ersten Mal die «Likes» auf Facebook für die französischsprachigen Parteipages. Die EVP, die CVP und die Grüne Partei sind nicht mehr aufgeführt, da sie für beide Sprachregionen dieselbe Page verwenden. Unter den verbliebenen Parteien steht die SVP unangefochten an der Spitze. Auf deutlich tieferem Niveau folgen die FDP und die SP und weit abgeschlagen die glp und die BDP. Wenn das Wachstum betrachtet wird, so ist die SVP prozentual am meisten gewachsen. Darauf folgen die SP, die FDP, die glp und die BDP.

 

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Wenn man die deutschsprachigen Parteipages mit ihren französischsprachigen Pendants vergleicht, lässt sich folgendes festhalten: Ganz grundsätzlich zeigt sich, dass die Entwicklungen der französischsprachigen Pages auf deutlich tieferem Niveau stattfinden als bei ihren deutschsprachigen Gegenstücken. Die SVP führt in beiden Sprachregionen in der Anzahl der Pagelikes. Im direkten Vergleich steht die FDP mit der französischsprachigen Page (2. Platz) besser da als mit dem deutschsprachigen Facebookauftritt (3. Platz). Das überraschendste Resultat spiegelt sich in der Rangierung der SP: Sie liegt nicht nur deutlich hinter der SVP sondern auch hinter der FDP.

Thomas Willi

 

[1] Foto: Jason Howie|Flickr

[2] Die Beobachtungsperiode startet am 1.3.2016 und endet am 31.3.2016.

[3] Aufgrund eines technischen Problems werden die französischsprachigen Twitter-Accounts erst für den Monat April berücksichtigt werden können.